Sierra Leone - Land und Leute

Sierra Leone - Informationen zu Land, Menschen und Kultur

Sierra Leone -

Informationen zu Land, Menschen und Kultur

Sierra Leone zählt laut dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI) zu einem der zehn ärmsten Länder der Welt (2016), ca. 70 % der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei ca. 48 Jahren (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), 2014), die Alphabetisierungsrate (die Anzahl der über 15 jährigen, die lesen und schreiben können) liegt bei den Männern bei ca. 58,7 %, bei den Frauen bei ca. 37,7% (Wikipedia 2015).

 

Das Land

Sierra Leone ist mit ca. 7 Millionen Einwohnern ein unitarischer Staat, der von der Hauptstadt Freetown aus zentralistisch geführt wird.

 

Besonders bekannt geworden ist Sierra Leone durch den Ebola Virus (2014-2015) und den ca. ein Jahrzehnt dauernden Bürgerkrieg (1991 – 2002). Die Macht war seinerzeit nur in den Händen weniger, die von den Diamanten profitierten. Dies führte zu Korruption und Misswirtschaft, gegen die die Bevölkerung sich dann auflehnte. Die RUF (Revolutionary United Front) kämpfte auch mit Kindersoldaten gegen die Regierung, in den Dörfern wurden Zivilisten die Gliedmaßen abgetrennt (Amputees), und es gibt sehr viele Folteropfer, die ebenfalls, neben den ca. 70.000 Kämpfern (inklusive der Kindersoldaten), wieder integriert werden müssen.

 

Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) waren in 2014 42% der Einwohner unter 15 Jahre alt, nur 4% älter als 65, die Fruchtbarkeitsrate der Frau lag BAMF zufolge in 2014 bei 6,1.

 

Wirtschaft

Trotz eines Reichtums an Bodenschätzen wie Braunkohle, Chrom, Diamanten, Gold, Platin, Eisenerz etc. gibt es eine sehr hohe Arbeitslosigkeit, 70% der Menschen leben von weniger als 1 € pro Tag. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist immens groß. Leider sind auch die Lebenshaltungskosten in Sierra Leone sehr hoch, Wohnungen in Freetown sind kaum zu bezahlen, da die Preise, auch durch die UN-Mitarbeiter, sehr gestiegen sind.

 

Ethnien

In Sierra Leone gibt es sehr viele Ethnien, den größten Anteil bilden mit 35% die Temne, gefolgt von den Mende mit 31%, Limba 8% und den Kreolen mit 2%, daneben gibt es aber auch noch viele andere kleinere Ethnien.

 

Religion

70% der Einwohner sind Muslime, die meist dem sunnitischen Islam angehören und 27% sind Christen, meist Protestanten. Die restlichen Einwohner bekennen sich zu keiner Religion oder sind Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen. Sehr schön ist, dass die Menschen sich mit ihren unterschiedlichen Religionen akzeptieren und friedlich nebeneinander leben.

 

Bildung

In Sierra Leone gibt es eine Schulpflicht von 9 Jahren, die aber aus Mangel an Schulen und Lehrern nicht eingehalten werden kann. So erklärt sich, dass über die Hälfte der Erwachsenen Analphabeten sind.

Das Schulsystem wurde aus Großbritannien übernommen. Die Kinder besuchen für sechs Jahre die Primary School, die kostenfrei ist, aber die Schuluniformen und das Unterrichtsmaterial müssen von den Eltern selbst getragen werden. Dies bedeuten pro Kind jährliche Kosten von ca. 50 – 190 €, die nur wenige Eltern aufbringen können.

Sofern die Kinder die Primary School nach sechs Jahren abgeschlossen haben, können sie für drei Jahre auf die Junior Secondary School (SEK I) gehen und haben dann auch die Möglichkeit anschließend noch drei weitere Jahre die Senior Secondary School (SEK II) zu besuchen. Nach dem Abschluss dieser Schulen stehen ihnen noch für vier Jahre die Tertiary Education School oder aber eine Universität zur Verfügung.

 

Gesundheit

Das Gesundheitssystem in Sierra Leone ist sehr unzureichend und entspricht keinem internationalen Standard. Die Kindersterblichkeitsrate ist sehr hoch, noch in 2013 starben 92 von 1000 Kindern bei der Geburt, 156 erleben das fünfte Lebensjahr nicht.

Laut Wikipedia kamen in 2010 nur 0,002 Ärzte auf 1.000 Einwohner, die HIV-Rate lag 2012 bei 1,5%.

In 2014 brach in Sierra Leone der Ebola Virus aus, nach Angaben der WHO erkrankten ca. 14.000 Menschen, von ihnen verstarben 3.958 Menschen. Im November 2015 wurde das Land als Ebola-frei erklärt.

 

Mit ein Grund für die schlechte Gesundheitslage in Sierra Leone ist auch die mangelnde Wasserversorgung. Auf dem Land gibt es nur Brunnen, fast 50% der Landbevölkerung lebt vom Oberflächenwasser.

 

Menschenrechte/ Frauen

Laut Amnesty International ist die Sicherheitslage in Sierra Leone stabil und es gibt Erfolge bei der Bekämpfung der Korruption.

ABER: Noch immer gibt es sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen. Genitalverstümmelungen und Frühehen, wegen des Brautgeldes und der finanziellen Absicherung der Mädchen, sind immer noch weit verbreitet.

 

Text: Uta Konstantinovic, 2017

Quellen: Wikipedia, Amnesty International, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge





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Sierra Leone zählt laut dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI) zu einem der zehn ärmsten Länder der Welt (2016), ca. 70 % der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei ca. 48 Jahren (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), 2014), die Alphabetisierungsrate (die Anzahl der über 15 jährigen, die lesen und schreiben können) liegt bei den Männern bei ca. 58,7 %, bei den Frauen bei ca. 37,7% (Wikipedia 2015).

 

Das Land

Sierra Leone ist mit ca. 7 Millionen Einwohnern ein unitarischer Staat, der von der Hauptstadt Freetown aus zentralistisch geführt wird.

 

Besonders bekannt geworden ist Sierra Leone durch den Ebola Virus (2014-2015) und den ca. ein Jahrzehnt dauernden Bürgerkrieg (1991 – 2002). Die Macht war seinerzeit nur in den Händen weniger, die von den Diamanten profitierten. Dies führte zu Korruption und Misswirtschaft, gegen die die Bevölkerung sich dann auflehnte. Die RUF (Revolutionary United Front) kämpfte auch mit Kindersoldaten gegen die Regierung, in den Dörfern wurden Zivilisten die Gliedmaßen abgetrennt (Amputees), und es gibt sehr viele Folteropfer, die ebenfalls, neben den ca. 70.000 Kämpfern (inklusive der Kindersoldaten), wieder integriert werden müssen.

 

Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) waren in 2014 42% der Einwohner unter 15 Jahre alt, nur 4% älter als 65, die Fruchtbarkeitsrate der Frau lag BAMF zufolge in 2014 bei 6,1.

 

Wirtschaft

Trotz eines Reichtums an Bodenschätzen wie Braunkohle, Chrom, Diamanten, Gold, Platin, Eisenerz etc. gibt es eine sehr hohe Arbeitslosigkeit, 70% der Menschen leben von weniger als 1 € pro Tag. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist immens groß. Leider sind auch die Lebenshaltungskosten in Sierra Leone sehr hoch, Wohnungen in Freetown sind kaum zu bezahlen, da die Preise, auch durch die UN-Mitarbeiter, sehr gestiegen sind.

 

Ethnien

In Sierra Leone gibt es sehr viele Ethnien, den größten Anteil bilden mit 35% die Temne, gefolgt von den Mende mit 31%, Limba 8% und den Kreolen mit 2%, daneben gibt es aber auch noch viele andere kleinere Ethnien.

 

Religion

70% der Einwohner sind Muslime, die meist dem sunnitischen Islam angehören und 27% sind Christen, meist Protestanten. Die restlichen Einwohner bekennen sich zu keiner Religion oder sind Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen. Sehr schön ist, dass die Menschen sich mit ihren unterschiedlichen Religionen akzeptieren und friedlich nebeneinander leben.

 

Bildung

In Sierra Leone gibt es eine Schulpflicht von 9 Jahren, die aber aus Mangel an Schulen und Lehrern nicht eingehalten werden kann. So erklärt sich, dass über die Hälfte der Erwachsenen Analphabeten sind.

Das Schulsystem wurde aus Großbritannien übernommen. Die Kinder besuchen für sechs Jahre die Primary School, die kostenfrei ist, aber die Schuluniformen und das Unterrichtsmaterial müssen von den Eltern selbst getragen werden. Dies bedeuten pro Kind jährliche Kosten von ca. 50 – 190 €, die nur wenige Eltern aufbringen können.

Sofern die Kinder die Primary School nach sechs Jahren abgeschlossen haben, können sie für drei Jahre auf die Junior Secondary School (SEK I) gehen und haben dann auch die Möglichkeit anschließend noch drei weitere Jahre die Senior Secondary School (SEK II) zu besuchen. Nach dem Abschluss dieser Schulen stehen ihnen noch für vier Jahre die Tertiary Education School oder aber eine Universität zur Verfügung.

 

Gesundheit

Das Gesundheitssystem in Sierra Leone ist sehr unzureichend und entspricht keinem internationalen Standard. Die Kindersterblichkeitsrate ist sehr hoch, noch in 2013 starben 92 von 1000 Kindern bei der Geburt, 156 erleben das fünfte Lebensjahr nicht.

Laut Wikipedia kamen in 2010 nur 0,002 Ärzte auf 1.000 Einwohner, die HIV-Rate lag 2012 bei 1,5%.

In 2014 brach in Sierra Leone der Ebola Virus aus, nach Angaben der WHO erkrankten ca. 14.000 Menschen, von ihnen verstarben 3.958 Menschen. Im November 2015 wurde das Land als Ebola-frei erklärt.

 

Mit ein Grund für die schlechte Gesundheitslage in Sierra Leone ist auch die mangelnde Wasserversorgung. Auf dem Land gibt es nur Brunnen, fast 50% der Landbevölkerung lebt vom Oberflächenwasser.

 

Menschenrechte/ Frauen

Laut Amnesty International ist die Sicherheitslage in Sierra Leone stabil und es gibt Erfolge bei der Bekämpfung der Korruption.

ABER: Noch immer gibt es sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen. Genitalverstümmelungen und Frühehen, wegen des Brautgeldes und der finanziellen Absicherung der Mädchen, sind immer noch weit verbreitet.

 

Text: Uta Konstantinovic, 2017

Quellen: Wikipedia, Amnesty International, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge





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