FAQs

Fragen und Antworten zu KETAAKETI - Unsere FAQs

Hier finden Sie die häufigsten Fragen aus Gesprächen, Vorträgen und Ihren E-Mails mit unseren Antworten "auf den Punkt gebracht".

Grundhaltung

Was heißt KETAAKETI?

KETAAKETI ist das nepalische Wort für „Kinder“. Gleichzeitig steht es auch für die Weiterentwicklung und Vervielfältigung unseres KETAAKETI-Denkansatzes.

Wie und warum ist KETAAKETI entstanden?

Die Organisation KETAAKETI wurde 2007 von Anneli-Sofia Räcker gegründet.

Die Grundhaltung KETAAKETIs steht für Selbstverständlichkeit des Teilens, das Respektieren des Anderen, gegenseitige Unterstützung, füreinander da sein in der Not und Partnerschaft auf Augenhöhe (siehe auch "Woher stammt das Modell "Weltfamilie").

Woher kommen diese Grundhaltung und Initiative zur Gründung der Organisation von Frau Räcker?

Biografischer Ursprung:
Ihr familiäres Wertesystem bzw. Hintergrund, ihre gelebte Überzeugung und ethische Grundhaltung.
Beruflicher Hintergrund:
Frau Räcker ist Coach und Psychotherapeutin.
Schlüsselbegegnungen:
Auf einer Nepalreise im Jahr 2006 hatte Frau Räcker Initialbegegnungen, die zur Gründung von KETAAKETI führten

Woher stammt das Modell „Weltfamilie“?

Das Modell ist geprägt von Anneli-Sofia Räcker, ebenso wie das KETAAKETI Grundmotto „Sharity“ (Selbstverständlichkeit des Teilens, A.-S. Räcker) statt Charity. Das Modell „Weltfamilie“ ist die Grundkonzeption von KETAAKETI. Es bedeutet:

• Globales Denken und familiäre Solidarität
• Es ist nicht primär christlich verstanden, sondern ein systemischer und organischer Ansatz
• Bindungsaspekt: Weltweite Verbundenheit und existenzielles aufeinander angewiesen sein in gegenseitiger Verantwortung
• Entwicklungsaspekt: Eine organische Entwicklung aller „Familienmitglieder“ durch respektieren und nutzen der unterschiedlichen Ressourcen und Kompetenzen – wie in einer Familie (ihre Stärke)
• Liebevolle Partnerschaft als Grundhaltung: Füreinander nicht gegeneinander
• Ziel ist die Entwicklung zu einem verantwortungsvollen Erwachsensein für diese Welt

Arbeitsansätze

Was kennzeichnet KETAAKETIs innovativen Ansatz der Entwicklungszusammenarbeit?

Die Bereitschaft unserer Partner für große Eigeninitiative, persönlich und finanziell im eigenen Land, als Voraussetzung und Zielsetzung der Zusammenarbeit.

Autonomie:
• Umdefinieren von Selbsthilfe: Von Anfang an in den Händen des Landes durch die Leiter*innen der NGOs (Nichtregierungsorganisation), raus aus den Händen der „Geberländer“.

• Die leitenden Personen sind von uns finanziell unabhängig.

• Die NGO-Leitungen sind die Experten für ihr Land und setzen die KETAAKETI-Konzepte unterschiedlich um.

Selbstbestimmung:
• Konsequente Umsetzung der NGO-Konzepte in den Händen der Frauen und Familien durch die Weitergabe der Mikrofinanzierungsgelder. Menschen erleben sich so als gegenseitig unterstützend (spätestens ab der 2. Generation der
Mikrofinanzierung).

• Grundsätzlich nur ein kleiner, aber zuverlässiger, finanzieller Einsatz durch KETAAKETI. Das Engagement der NGO-Leiter und der Menschen vor Ort verwandelt die kleinen Summen in eine vielfache Wirkung, auch ohne weiteres Zutun aus dem Ausland (siehe auch Nachhaltigkeit).

• Detailgenaue Absprachen (kein Gießkannenprinzip).

Nachhaltigkeit:
• Verschiedene Modelle sind miteinander verknüpft: Die Mikrofinanzierung unterstützt die Schulbildung, der Besuch der Schule hat – neben Bildung als Zukunftschance - eine positive Wirkung auf die Gesundheit der Kinder, bedeutet Präventi-on gegen Kinderarbeit etc. (siehe auch Arbeitsmethoden/ "Was bedeutet bei KETAAKETI Nachhaltigkeit")

Welche Vision hat KETAAKETI?

• Schaffung eines globalen Netzwerks: Eine partnerschaftliche Verbindung der „reichen“ und „armen“ Welt durch Projekte auf Augenhöhe. Unterstützung von immer mehr unabhängiger Selbsthilfe sowie Knüpfen eines Netzwerkes der Partnerorganisationen untereinander zur gegenseitigen Unterstützung als Experten.

• Stimmen von Menschen aus den ärmsten Ländern hier hörbarer machen, Lobby sein und für mehr Respekt und Würdigung derer Kompetenzen eintreten.

Welche Ziele verfolgt KETAAKETI?

Praktizierte gemeinsame Verantwortung von „reich“ und „arm“ für die Zukunft:

• Derzeit laufende Partnerschaften und Projekte erhalten und ausbauen

• Initiieren von weiteren landeseigenen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in immer mehr ärmsten Ländern, zum selbstbestimmten Aufbau von Mikrofinanzierungsprojekten als Existenzanschub und Ermöglichung des Schulbesuchs der Kinder

• Partnerschaftliches Netzwerk: Ausbau der Kontakte der NGO-Leitungen untereinander für einen Erfahrungsaustausch als Experten

• Öffentlichkeitsarbeit als Lobbyarbeit für die Menschen aus dem „globalen Süden“ und für mehr Bewusstsein für deren soziale und ökologische Probleme

• Ausbau des Mitglieder- und Unterstützer*innen Netzwerks in Deutschland

• Weitere Schulen als Partnerschulen für KETAAKETI gewinnen und die Zusammenarbeit ausbauen

Warum arbeitet KETAAKETI mit vielen Ländern zusammen, anstatt sich auf ein Land „zu konzentrieren“?

Unsere Partnerländer werden über lange Zeit mit Not zu kämpfen haben (Naturkatastrophen, wirtschaftliche Situation, Regierungskrisen, Folgen des Klimawandels, Umweltzerstörungen, etc.). Der beste Beitrag, das Land zu unterstützen ist, dafür zu sorgen, dass es möglichst viel von den immer wieder auftretenden Problemen aus eigener Kraft bewältigen kann:

• Durch die Verschiedenheit der Kulturen in den unterschiedlichen Ländern wird sichtbar, dass das KETAAKETI-Modell kulturkompatibel ist.

• Kleine „Pflanzen“ in Form von Projekten sind wertschätzend, bestärkend und motivierend und vermitteln: „Ihr schafft das meiste selbst!“

• Glauben an sich selbst stärken, Selbstwirksamkeit immer wieder erfahren.

• Erfahrungen machen: Die „reichen“ Länder sind da, wenn sie gebraucht werden. KETAAKETI-Gedanke: Sobald ein Problem da ist – es ist jemand da. Ein „Sättigungszustand“ wird nie erreicht werden. Auch eine symbolische Hilfe spendet Hoffnung.

• Kleine „Pflanzen“ in Form von weiteren Partnerorganisationen und deren Projekten ermöglichen es, mit sehr wenig Geld zu arbeiten und viel zu erreichen. So können wir (KETAAKETI) unser Partnerschaftsnetzwerk erweitern, müssen dies aber nicht (Mikrofinanzierung multipliziert sich selbst, auch ohne unser Zutun). So entsteht ein tragendes Netz.

Arbeitsmethoden

Was bedeutet bei KETAAKETI Nachhaltigkeit?

Bewusst sehr kleine Unterstützungssummen:

• so können mehr Menschen unterstützt werden,
• so werden die Eigeninitiative und Selbstwirksamkeit gefordert und von den ärmsten Menschen selbst erlebt.

Sie werden von Anfang an geplant und eingesetzt mit dem Ziel nachhaltiger Wirkung.

Insbesondere das KETAAKETI-System der Mikrofinanzierung beinhaltet zunehmende Unabhängigkeit durch Mehrfach- und Weiterverwendung von Geldern z.B.:

• durch das Nähen von Schuluniformen, anstatt teure Importware kaufen zu müssen,
• durch Landwirtschaftsprojekte, die zunehmend Dorfverbände zu unabhängigen Selbstversorgern machen,
• durch Stärkung des Selbstverantwortungsgefühls und gegenseitige Verbundenheit der Frauengruppen durch/bei der Weitergabe der Mikrofinanzierungen, oder
• den kastenübergreifenden Einsatz von Schulleitern, indem sie die 1€- Schulunterstützung der ärmsten und sozial am niedrigsten eingestuften Kinder durch Einsatz der Lehrerschaft ergänzen u.v.m.

Gleichzeitig entsteht eine gut kalkulierbare Spendensituation, anstatt eines „Fass ohne Boden“.

Was ist der Zusammenhang zwischen Mikrofinanzierung als Existenzgründung und Schulbesuch der Kinder?

Durch Mikrofinanzierung wird der Schulbesuch der Kinder in Eigenregie der Familie möglich und verbindet die oft analphabetischen Eltern mehr mit ihren „immer mehr lernenden“ Kindern, anders als wenn die Kinder ausschließlich durch externe Spenden zur Schule gehen können (Entfremdung von den Eltern) oder gar in fernen „Schulhostels“ leben.

Wie definiert KETAAKETI ein Projekt?

Die NGO-Leiter definieren besonders bedürftige „Einsatzgebiete“, d.h. Projekte, regional oder sozial oder spezielle Problemgebiete, wie z.B. ein erdbebenbetroffenes Dorf, eine Gruppe behinderter Frauen in einer bestimmten Region, oder auch eine Schule mit sehr vielen extrem armen Kindern.

Elementare Voraussetzung für Unterstützung sind immer hoch motivierte Leitungspersonen in dem Gebiet. Die NGOs unterstützen dann, in enger Kooperation mit der zugehörigen Community, die Eltern per Mikrofinanzierung, um einen nachhaltigen Unterstützungseffekt zu erzielen und auf die Dauer diese Projekte miteinander zu verbinden mit dem Ziel der gegenseitigen Stabilisierung und Autonomisierung der gesamten Gemeinschaft.

Initiierung landeseigener Nichtregierungsorganisationen (NGOs)

Nach welchen Kriterien wählt KETAAKETI die Länder und NGO-Gründer*innen für eine Zusammenarbeit aus?

Länder:
• Die Ärmsten zuerst (auf Grundlage des HDI - Index menschlicher Entwicklung)
• Möglichst kleine Länder mit unterschiedlicher Kultur / Religion
• Kein akutes Krisengebiet

NGO-Gründer*innen:
• Im eigenen Land lebend, gebildet, finanziell gesichert (alle NGO-Leiter arbeiten unentgeltlich)
• Seit Jahren sozial hoch engagiert für das eigene Land, kooperationswillig
• Im eigenen Land und bei international tätigen Hilfsorganisationen als nicht korrupt bekannt und geschätzt

Wie initiiert KETAAKETI landeseigene Nichtregierungsorganisationen (NGOs)?

KETAAKETI sucht und inspiriert in ärmsten Ländern der Dritten Welt in der Regel eine private Person des jeweiligen Landes, die folgende Kriterien erfüllen sollte:

• langjährige Erfahrung und hohe Motivation zur Bildungsunterstützung der ärmsten Kinder des eigenen Landes und zum Existenzanschub derer Familien zur Stabilisierung des Schulbesuchs,
• gebildet, integer, gut situiert und bereit zu hohem persönlichen, unentgeltlichen Einsatz sowie ebenfalls bereit, eigene finanzielle Unterstützungen – auch mit Hilfe des eigenen sozialen Netzwerks - zu geben.

Diese Person bildet in Folge eine Gruppe aus Gleichgesinnten im eigenen Land, die dann als Vorstand eine NGO (Nichtregierungsorganisation) gründen.

Es gilt, wie überall in unserer Arbeit, die KETAAKETI-Maxime:
Wir setzen die Autonomie der Entscheidungen und Arbeitsweise sowie die maximale Eigeninitiative als Basis der Arbeit unserer Partner voraus. Ist dieses gegeben, dann kooperieren wir partnerschaftlich. Wir respektieren und wertschätzen die Arbeits- und Denkweise des jeweiligen Partnerlandes. Dies ist unser oberstes Prinzip!

Ziele

• Unabhängigkeit und Stolz im Partnerland

• Lebenswerte Heimat

• Bildung für eine bessere Zukunft in den Partnerländern

Basis unserer Arbeit

Vertrauen und höchster Einsatz aller Seiten.

Anmerkung:
Erfahrungsgemäß bedarf das Umdenken vom gewohnten Entwicklungs“hilfe“-Ansatz (Geber-Nehmer-Denken) zur Akzeptanz der geforderten und geförderten Eigenständigkeit längere Zeit und intensive gemeinsame Abstimmungsgespräche.

Wie sind die landeseigenen Nichtregierungsorganisationen organisiert?

Organisationsstruktur
• Vorstand: Alle Personen sind Fachleute – oft mit Hochschulabschluss – aus dem eigenen Land und kommen oft aus ihrem sozialen Umfeld
• Nutzen des eigenen Netzwerks für vertrauensvolle Kontakte.
• Vertrauensaufbau mit Dorfältesten etc. – je nach Land.
• Start mit Pilotprojekten, ggf. leichte Veränderungen, anschließend nach und nach mehr Projekte, je nach Kapazitäten beider Seiten (Balancemodell).
• NGO-Leiter arbeiten unentgeltlich, zusätzliche Fachleute für Schulungen in Mikrofinanzierung und -monitoring bekommen eine kleine finanzielle Aufwandsentschädigung von KETAAKETI.
• Die Auswahl dieser Fachleute erfolgt durch die NGOs.

Arbeitsweise
• Zusammenarbeit mit ausgewählten Schulleitungen, die sich für die Ärmsten engagieren.
• Ggf. Projektleiter für entlegene Regionen (Nepal), die aus der Gegend stammen und im engen Austausch mit der NGO-Leitung stehen.
• Autonome Umsetzung und Auswahl der Dörfer durch die NGO nach sehr strengen Kriterien bzgl. Engagement und korrekter und nachhaltiger Spendenverwendung.
• Landeseigene Kriterien bei der Auswahl, z.B. Nepal: Mikrofinanzierung nur für Dörfer in denen es bereits eine Netzwerk-Struktur gibt („mother groups“).
• Auswahl der Frauen für Mikrofinanzierung erfolgt durch NGO- bzw. Projektleiter als autonome Entscheidung. Auswahlkriterien: Bereitschaft zu viel Einsatz und Engagement, Fähigkeit zur Existenzgründung sowie große Armut.

Wie ist der Kontakt zwischen KETAAKETI und den Partnerorganisationen organisiert?

In der 6 bis 12-monatigen Initiierungsphase der NGOs besteht eine enge Kooperation zwischen KETAAKETI, in der Regel der 1. Vorsitzenden A. S. Räcker, und der neuen NGO-Leitung. In dem sich anschließenden Kontakt der NGO-Leitung mit den KETAAKETI-Länderkoordinator*innen, werden die Pläne und Wünsche der NGO und die Unterstützung durch KETAAKETI detailgenau abgesprochen.
Zudem werden in der Regel alle Partnerländer, insbesondere zu Beginn einer neuen NGO-Partnerschaft, von A.-S. Räcker als Initiatorin und 1.Vorsitzende besucht sowie jährlich zunehmend auch von den Länderkoordinator*innen

KETAAKETI Mikrofinanzierung

Was ist das Konzept der KETAAKETI Mikrofinanzierung

Mikrofinanzierung (zinsfrei) ist bei KETAAKETI und den Partnerorganisationen ein seit vielen Jahren bewährtes Modell der Prävention gegen fortgesetzte Armut, Gewalt und Arbeitsmigration und bewirkt die Stärkung der Frauen, die Stabilisierung des Schulbesuchs der Kinder sowie die Verbesserung der ökonomischen Situation der Familien – mit einem Selbstläufer-Effekt.

100 € pro Frau oder Familie – zumeist gestartet als Gruppe von 10 Frauen (siehe auch "Wie ist die Mikrofinanzierung in den Dörfern organisiert"), als kleine Anschubfinanzierung, ermöglichen den Aufbau einer eigenen, selbstbestimmten Existenz. Erfahrungsgemäß entscheiden sich viele Frauen für die Tierzucht, für Gemüseanbau und Landwirtschaft oder Handel. Einige Frauen betreiben kleine Tea-Shops oder Nähereien.

Wie ist die Mikrofinanzierung in den Dörfern organisiert und wie funktioniert die Weitergabe?

In der Regel wählt jede Gruppe von 10 Frauen, die Mikrofinanzierung erhalten, eine Sprecherin sowie deren Stellvertreterin. Sind in einer Region mehrere Mikrofinanzierungs-Gruppen, dann benennt die NGO-Leitung oft noch eine externe Vertrauensperson, die entsprechend gebildet, Schulungen für die Frauen durchführt und die finanzielle Verwaltung übernimmt. Sobald die Frauen einen kleinen Gewinn durch ihr jeweiliges Mikrofinanzierungs-Projekt erwirtschaftet haben, beginnen sie mit der Rückzahlung, die von der Sprecherin oder Vertrauensperson kontrolliert und nach und nach eingesammelt wird. Am Ende des vereinbarten Zeitraums – oft schon nach einem Jahr – ist die gesamte Summe der Mikrofinanzierung, d.h. 1000€ (10 x 100€) zurückbezahlt und wird an eine neue Frauengruppe weitergegeben.

Wer sucht die Frauen aus?

Die NGO-Leitung sucht die Frauen in Abstimmung mit den Dorfältesten nach hoher Bedürftigkeit und hoher Motivation aus. Da die Hauptziele die Ermöglichung einer selbstbestimmten Existenzgründung und die Beschulung der Kinder sind, soll durch das Einkommen der Mutter die finanzielle Lage der Familie gestärkt werden, so dass die Kinder nicht mehr mitarbeiten müssen. Weitere Kriterien sind die Teilnahme an Schulungen, der Vorschlag eines tragfähigen Geschäftsmodells sowie der regelmäßige Schulbesuch der Kinder. Sehr erfolgreich sind auch Kooperativen, d.h. mehrere Frauen oder auch die gesamte Gruppe arbeiten in einem gemeinsamen Projekt, wie z.B. Tierzucht oder Gemüseanbau.

So wird sichergestellt, dass die Frauen in der Lage sind, die Mikrofinanzierungen in einem vorgegebenen Zeitraum zurückzuzahlen, so dass sie an die nächsten Frauen weitergegeben werden können.

Warum bekommen nur die Frauen diese Unterstützung?

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Frauen in den Partnerländern in vielen Fällen im ökonomisch-finanziellen Bereich rational und verlässlich arbeiten. Das Wohl der Kinder, das Überleben der gesamten Familie steht bei den Frauen in aller Regel traditionell an erster Stelle. Zunehmend wünschen aber auch Männer Mikrofinanzierung zu erhalten.

Wer unterstützt und begleitet die Frauen in ihren Projekten?

Die Frauen werden entweder durch Mitglieder des NGO-Teams oder durch benannte Vertrauenspersonen geschult und betreut. Da diese Frauen in der Regel Analphabetinnen sind, werden ihnen die Grundzüge finanziellen Handelns vermittelt.

Kann Mikrofinanzierung überall funktionieren oder braucht es hierfür bestimmte Voraussetzungen?

Mikrofinanzierung kann überall und immer dann vergeben werden, wenn sichergestellt ist, dass die Frauen eine Schulung für ihr Projekt erhalten und in ihren Anstrengungen unter-stützt werden.

Der große Erfolg des KETAAKETI Mikrofinanzierungs-Modells ist begründet in der Zinsfreiheit ebenso wie in der solidaritätsfördernden Weitergabe-Regel.

Das Ziel von KETAAKETI ist, den Ärmsten dieser Welt zu helfen. Somit kommen nur Regionen in Frage, wo das Kriterium Armut erfüllt ist. Mikrofinanzierung kann überall und immer dann vergeben werden, wenn soziale Strukturen vorhanden sind, die eine geordnete Vergabe, Kontrolle und Weitergabe sicherstellen. Weiterhin muss eine Vertrauensperson vorhanden sein, die in der Lage ist, eine NGO zu gründen und zu leiten.

Inwiefern unterstützt in den KETAAKETI-Projekten Mikrofinanzierung die Grundschulbildung der Kinder?

Die Mikrofinanzierung bildet den Grundstein für eine eigene kleine Existenz. Damit wird ein kleines Einkommen ermöglicht, so dass die Kinder nicht mehr zum Familieneinkommen beitragen müssen und somit die Möglichkeit haben in die Schule zu gehen.

KETAAKETI Schulunterstützung

Das 1€/Monat-Prinzip in Nepal: Warum reicht ein so kleiner Betrag aus, um etwas zu bewirken?

Grundschulen in Nepal wurden befragt, was es kosten würde, ein Kind ein Jahr lang zu unterstützen. Als basale Unterstützung wurde der Betrag 12,- € pro Jahr genannt. Diese Summe muss durch Eigeninitiative ergänzt werden.
Das 1€/Monat-Prinzip wird zurzeit hauptsächlich in Nepal angewandt. Der eine Euro ist ein Mittelwert; so erhält eine Gruppe von 60 Grundschulkindern von KETAAKETI typischerweise 60 € pro Monat. Dieser Basiswert ermöglicht und stabilisiert den Schulbesuch.
SPOWC, unserer Partnerorganisation in Nepal, gelingt darüber hinaus die Aufstockung der Unterstützungsgelder durch Akquisition vor Ort; so verzichten beispielsweise einige Lehrer auf Teile ihres Gehaltes oder Reisegruppen geben Spenden.

Was genau wird davon bezahlt?

Das Geld wird in den staatlichen Grundschulen für die ärmsten Kinder eingesetzt und dient zumeist als Beitrag zum Schulmaterial. Der finanzielle Schwerpunkt wechselt je nach Bedarf und Schulgegebenheiten und wird nach Absprache ergänzt um Unterstützung für Es-sen, Gesundheitsprogramme, Schuluniformen, usw.
Zudem arbeitet unsere Partnerorganisation SPOWC in Nepal mit einem „Social Class“ Modell. Hierbei handelt es sich um einjährige Schulgewöhnungsklassen, jeweils angegliedert an eine staatliche Grundschule, für Kinder mit mehrheitlich Eltern, die nie oder nur kurz selbst eine Schule besucht haben. Die Kinder besuchen im Anschluss an die einjährige „Social Class“ die reguläre Grundschule. Unterrichtet werden die Schulgewöhnungsklassen von engagierten Frauen und Männern, die ein kleines Gehalt für ihre Arbeit erhalten.

Wie werden die Kinder ausgewählt?

Der NGO-Leiter entscheidet je nach Verfügbarkeit der finanziellen Mittel, ob und wo Schulkinder unterstützt werden sollen. Die Kriterien für die Auswahl der Kinder sind Bedürftigkeit, geeignetes Alter und der Wille der jeweiligen Eltern, die Beschulung zu unterstützen und einen regelmäßigen Schulbesuch sicherzustellen.

Welche Formen der direkten Schulunterstützung gibt es noch?

In Sierra Leone unterstützen unsere Partnerorganisationen ausgewählte Kinder aus einem von KETAAKETI mit finanzierten „Schultopf“ mit Schulmaterialien wie Taschen, Heften, Stiften oder Schuluniformen. Dies sichert vielen Kindern den regelmäßi-gen Schulbesuch, deren Familien diese Anschaffungen nicht möglich sind.

Die Erfahrung zeigt, dass die Familien, die Mikrofinanzierungen erhalten, können diese Schulmaterialien in der Regel nach kurzer Zeit selbst finanzieren (siehe auch "Inwiefern unterstützt in den KETAAKETI-Projekten Mikrofinanzierung die Grundschulbildung der Kinder?")

Woran kann man erkennen, dass das Prinzip der kleinen Unterstützungsbeträge funktioniert?

Das 1 €/Monat-Prinzip in Nepal und die Schulunterstützung in den anderen Ländern wird seit ca. 17 Jahren erfolgreich angewandt und hat mit bisher mehr als 22.000 unterstützten Grundschulkindern (Stand: Febr. 2024) gezeigt, dass mit einem sehr geringen Aufwand sehr viel erreicht werden kann.

Die kleinen Unterstützungssummen rufen eine hohe Eigenmotivation aller Beteiligten her-vor. In den Auszeichnungen, die KETAAKETI durch ranghohe Persönlichkeiten der Partner-länder erhalten hat (siehe 5.6), wird dieses Prinzip immer wieder als zuverlässige Unterstützung und Sicherheit gebend, gelobt.

Verifizierung und Transparenz

Welche Erfolge kann KETAAKETI bisher verzeichnen?

In über 200 Projekten in Nepal, Sierra Leone, Burundi, Ecuador, Simbabwe, Liberia, Madagaskar, Gambia, DR Kongo, Tansania , Uganda und Guinea erarbeiteten sich über 10.000 Familien mithilfe von zinsfreien Mikrofinanzierungen eine Existenz. Mehr als 22.000 Kinder wurden in der Grundschulbildung unterstützt.

Wie kontrolliert KETAAKETI den Einsatz der Finanzen in den Ländern?

KETAAKETI steht im kontinuierlichen, engmaschigen Austausch mit den NGO-Leitern. Hinzu kommen jährliche Projektreisen in die Partnerländer und Audits, regelmäßige Arbeitsberichte sowie ständige Fotos und Videos aus den Projekten.

Wie verhindert/vermeidet KETAAKETI Korruption?

Korruption wird vermieden durch sehr kleine, detailgenau abgesprochene Summen, die in den Ländern für alle beteiligten Familien, transparent und fair, verteilt werden und die nur in den vereinbarten Projekten verwendet werden.

Wurden Projekte auch schon mal gestoppt, und warum?

In sehr seltenen Fällen wurden Projekte von den NGO-Leitern gestoppt, wenn die Einsatzbereitschaft der lokalen Projektleiter fehlte und dadurch die Effizienz der Mikrofinanzierungsweitergabe nicht gewährleistet war.

Welche Projekte sind besonders erfolgreich?

Die vorwiegend in Nepal aufgebauten „Social Classes“, die Mikrofinanzierungsweitergaben in allen Ländern sowie landwirtschaftliche Projekte von Dorfgemeinschaften in Sierra Leone.

Kommen meine Spenden wirklich zu 100% an? Wer garantiert das?

Ihre Spenden gehen zu 100% zu den NGOs und werden von dort nach genauem Plan in Absprache mit KETAAKETI an die Projektleiter verteilt.

Welcher Anteil der Spenden geht in die einzelnen Länder?

Die Anteile für das Jahr 2021 sind: Nepal ca. 26%, Sierra Leone ca. 50%, Burundi ca. 21% sowie Ecuador und Simbabwe zusammen ca. 3%.

Welche Voraussetzungen müssen die Spendenempfänger erfüllen und wer sucht sie aus?

KETAAKETI wählt die NGO-Leiter nach bestimmten Kriterien aus (siehe "Initiierung landeseigener NGOs).
Wichtig ist eine große unentgeltliche Bereitschaft zum Engagement für die Ärmsten im eigenen Land, ein hoher Bildungsstand und ein eigenes Einkommen. Die Spendenempfänger in den Projekten werden von den NGO-Leitern und Projektleitern nach dem Grad der Bedürftigkeit, ihrer Integrität und Bereitschaft zum Entwickeln von Eigeninitiative ausgesucht.

Welche Genehmigungen sind in den Ländern einzuholen z.B. für den Empfang und die Verwendung des durch KETAAKETI überwiesenen Geldes?

Mit der Registrierung als NGO ist die staatlich anerkannte Verwendung des Geldes gesichert. In einigen Ländern wird die projektweise Verwendung durch zusätzliche Anträge an die Regierung weiter kontrolliert, so z.B. in Nepal und Burundi.

Sind die Zulassungen der NGOs zeitlich befristet?

Nein

Müssen die NGOs Einkünfte versteuern?

Nein, da sie gemeinnützig sind.

Wie können Menschen hier unterstützen? Was hilft am meisten?

• Aktive Mitarbeit in verschiedenen Teams
• Zeitlich begrenzte Projektarbeit
• KETAAKET-Konzept und -Engagement durch Mundpropaganda sichtbarer machen
• Einmalspende
• Regelmäßige Spende oder Mitgliedschaft; schon kleine Beträge haben eine große Wirkung

Was heißt Partnerschule? Gibt es auch konkrete Partnerschulen in den anderen Ländern, mit denen Schulen zusammenarbeiten können?

Eine Partnerschule fühlt sich mit der Philosophie von KETAAKETI verbunden. Sie baut das KETAAKETI-Modell in ihren Schulalltag regelmäßig ein und setzt eigene Ideen, wie Spendenläufe, Schulfeste etc. individuell um. Sie wird dabei von uns partnerschaftlich unter-stützt, z. B. durch fachliche Integration mittels einer KETAAKETI AG oder Projektwochen in Fächern wie Erdkunde, Politik, Musik, Gesellschaftslehre, Religion. Jede Schule arbeitet nach einem eigenständigen System. Die Möglichkeit eines Live-Video-Kontakts in die Län-der und Schulen besteht immer und wird gern durch uns über die NGOs vor Ort unterstützt.

Durch möglichst langfristige Partnerschaften zwischen verschiedenen Kulturen entstehen Verbundenheit von Arm und Reich und sichernde Zuverlässigkeit. Neben finanzieller Unterstützung geht es auch um kulturellen und sozialen Austausch. Schüler*innen erleben, dass sie sich aktiv einsetzen und etwas Positives bewirken können.

Wie kann ich mich hier engagieren, mitarbeiten, unterstützen?

Wir haben verschiedene Teams: Länderteams, Schulteam, Akquise- und Öffentlichkeitsteam, Entwicklungsteam und veranstaltungsbezogene Projektteams, die sich jederzeit über Unterstützung freuen.

Gibt es die Möglichkeit, in den Ländern aktiv mitzuarbeiten, z.B. als Arzt oder Lehrer?

Die aktive Mitarbeit in den Ländern ist möglich. In jedem Fall entscheidet die jeweilige Landes-NGO über die Möglichkeit. Wir unterstützen gerne den fachlichen Austausch.
Wir vermitteln gerne den Kontakt.

Wenn ich mich für eine Spende als Unterstützung entscheide, wie weiß ich, wohin mein Geld geht und dass es dort auch ankommt?

Zum einen gehen 100 % Ihrer Spenden über unsere NGOs vor Ort direkt an die Menschen, die es brauchen; sichergestellt und nachvollziehbar durch eine sehr genaue Finanzführung sowie unsere Rechenschaftsberichte von KETAAKETI und allen NGOs. KETAAKETI Mitarbeiter und NGO-Leiter vor Ort arbeiten prinzipiell unentgeltlich und freiwillig. Nicht zu vermeidende Kosten, beispielsweise für Veranstaltungen und Materialien, werden durch die KETAAKETI Mitarbeiter*innen oder großzügige Unterstützer*innen getragen. Auch wurde konsequenterweise auf das Deutsche Spendensiegel, aufgrund des hohen Preises, der dafür erforderlich ist, verzichtet und die Gelder werden stattdessen in den Projekten sicht- und nachweisbar verwendet.

Bekomme ich eine Spendenbescheinigung?

KETAAKETI e.V. ist, wie der Name es bereits ausdrückt, vom Finanzamt als eingetragener Verein anerkannt. Somit ist KETAAKETI e.V. von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und ist berechtigt, Spendern eine Spendenbescheinigung auszustellen, die es den Spendern erlaubt, diese mit der Steuererklärung beim Finanzamt einzureichen, so dass der gespendete Betrag vom Einkommen abgezogen wird und nicht der Steuer unterliegt.
Die Zusendung einer Spendenbescheinigung erfolgt innerhalb von 4 Wochen, bei Mitgliedern und regelmäßigen Spendern am Anfang des Folgejahres. Teilen Sie zu diesem Zweck bitte Ihre postalische Adresse mit.

Welche Auszeichnungen hat KETAAKETI erhalten?

KETAAKETIs Konzept für Entwicklungszusammenarbeit erhielt 2008 den Nachhaltigkeits-preis der UNESCO und bis heute in Nepal viele Auszeichnungen von hochrangigen Politi-ker*innen (u.a. des Ministerpräsidenten Nepals).
Der Initiatorin und 1. Vorsitzenden Anneli-Sofia Räcker wurde im Dezember 2019 für die Entwicklung und Umsetzung des Modells von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz verliehen.

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